
September 2005: „Deutsch in der Primarstufe“ Karin Vavatzanidis
Endlich ist es so weit, dass in Griechenland die 2. Fremdsprache in der Grundschule eingeführt wird. Ab dem Herbst 2005 können die Schüler landesweit in 210 Schulen Deutsch und Französisch wahlweise mit 2 Wochenstunden ab der 5. Klasse belegen. Die Freude ist nicht ungetrübt, weil in den Gymnasien Deutsch und Französisch von 3 auf 2 Unterrichtseinheiten gekürzt wurde. Die Schüler haben mit der Einführung der 2. Fremdsprache ab dem 5. Schuljahr kaum etwas gewonnen. Der Unterricht wurde lediglich vom Gymnasium in die Grundschule vorverlegt und umverteilt.
1. Gym 2. Gym 3. Gym
früher
3 UE 3 UE 3 UE 9 UE
jetzt
2 UE 2 UE 2 UE 6 UE
5. Dim 6. Dim
neu !
2 UE 2 UE 4 UE
Dennoch ist der Schritt zu begrüßen, weil ein früher Fremdsprachenbeginn für das Gehirn neurobiologisch von Vorteil ist. Nach neueren Erkenntnissen beeinflusst das nicht nur die Sprache, sondern die Entwicklung allgemein, sogar des Mathematikverständnisses. Sprache und Denken stehen eben doch in engem Zusammenhang. http://www.goethe.de/dll/mat/fsl/ein/deindex.htm
Macht es einen Unterschied, dass der Einstieg in die 2. Fremdsprache 2 Jahre früher stattfindet?
Und ob! Wer jemals in altersheterogenen Gruppen unterrichtet hat, kann bestätigen, dass sich jedes einzelne Jahr bemerkbar macht. Allgemein ist festzustellen, dass der Lernprozess bei Kindern vom Konkreten zum Abstrakten abläuft. Je jünger Kinder sind, desto weniger haben sie die Fähigkeit abstrakt zu denken. Das heißt nicht, dass sich Kinder keine Theorien bilden, ganz im Gegenteil. Kinder suchen nach Erklärungsmodellen der Welt, aber ganz nach ihren Fähigkeiten und ihrer Vorstellungskraft.
Was bedeutet das für die Unterrichtssituation Deutsch ab Klasse 5?
Der Unterricht muss kommunikativ gestaltet werden, mit entdeckendem Grammatik-Lernen. Spielerisch-kreative Aufgaben motivieren zum Lernen. Achten Sie darauf, dass Sie allen Lerntypen gerecht werden und verschiedene Lernangebote machen. Beste Ergebnisse erzielen Sie über das Mehrkanallernen. Die meisten modernen Lehrwerke beachten diese Prinzipien.
Aber was tun, bis die Bücher eingetroffen sind?
Möglicherweise sind ca.2-3 Wochen zu überbrücken, in denen Sie auf sich selbst gestellt sind. Keine Angst, überlegen wir doch mal gemeinsam, wie man das „schwarze Loch“ füllen könnte!
- Wir bringen die Schüler mit Internationalismen, wie z.B. Telefon, Film, Marmelade, Krokodil, Pilot, … zum Staunen, was sie schon alles können.
- Aus dem Englischen ist das lateinische Alphabet bekannt, aber die Schüler müssen außer den besonderen Zeichen auch die Buchstaben mit der deutschen Lautung verbinden lernen. Wortkarten können z.B. in alphabetische Reihenfolge gebracht werden. Manche Worte enthalten Laute, die für die deutsche Sprache typisch sind. An ihnen können die Aussprachebesonderheiten gezeigt werden. Wir arbeiten von Anfang an mit den Artikel-Signalfarben.
- Wir nutzen Kenntnisse aus der 1. Fremdsprache. Plakate vom Goethe-Verlag http://www.goethe-verlag.com/poster/ideen.htm mit Ideen für den Einsatz.
- Wir spielen mit Zahlen, z.B. Bewegungsspiel „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“ (aus: Die ABC-Detektive) und Zahlenraten.
- Wir führen Lieder ein, z.B. der Kennenlern-Rap „Ich bin ich“ oder das Negationslied „Reis ist kein Eis“ (beides aus: Die ABC-Detektive)
- Das „Taschenspiel“ eignet sich zum Wortschatzüben (aus: Die ABC-Detektive)
- Es ist wichtig, viel Wert auf die richtige Aussprache zu legen. Nachlässigkeiten und Fehler, die sich hier einschleichen, lassen sich erfahrungsgemäß später nur schwer korrigieren, wenn überhaupt. Lieder, Zungenbrecher und Sprechspiele eignen sich hier gut. Selbsttraining mit dem Sprachrohr: http://www.jako-o.de/produkt/de/produkt_detail.mb1?mb_f020_id=1vFgRz9fMb_PQszDsPD8&set=suche&subset=suche&suchtext=Sprachrohr&detail=on&p_id=5002055&mb_v301_g=1&wmnr_show=92&mb_v301_ch=b2843
Wenn dann erst mal die Bücher da sind, lohnt es sich ergänzende Materialien z.B. im Internet aufzuspüren. Einige nützliche Adressen sind:
http://www.goethe.de/dll/mat/fsl/rfl/deindex.htm
http://www.juma.de/v.php?fl=hilfe.htm
http://www.lingoland.net/intro2.php
http://www.multikids.de/index_html
http://www.seitenstark.de/
http://www.goethe.de/dll/pro/station-d/deindex.html
http://www.lingofox.de/de/interaktiv.htm
http://www.kindernetz.de/start.php
http://www.die-maus.de/maus.phtml
Es lohnt sich unterrichtsbegleitende Projekte einzubauen, z.B. ein Besuch des Goethe-Instituts anlässlich einer geeigneten Veranstaltung, wie Kinderkino, Bastelnachmittag oder Bibliothek. Landeskundliche Informationen gehören zum Sprachunterricht. Bei Festen und Feiern kann die Deutschklasse sich entsprechend präsentieren, z.B. Poster, Lied, Waffeln backen, …
(I have kept a "seminar journal" on another page but since I am closing that account, I thought I could re-post some of it over here)
Endlich ist es so weit, dass in Griechenland die 2. Fremdsprache in der Grundschule eingeführt wird. Ab dem Herbst 2005 können die Schüler landesweit in 210 Schulen Deutsch und Französisch wahlweise mit 2 Wochenstunden ab der 5. Klasse belegen. Die Freude ist nicht ungetrübt, weil in den Gymnasien Deutsch und Französisch von 3 auf 2 Unterrichtseinheiten gekürzt wurde. Die Schüler haben mit der Einführung der 2. Fremdsprache ab dem 5. Schuljahr kaum etwas gewonnen. Der Unterricht wurde lediglich vom Gymnasium in die Grundschule vorverlegt und umverteilt.
1. Gym 2. Gym 3. Gym
früher
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2 UE 2 UE 2 UE 6 UE
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Dennoch ist der Schritt zu begrüßen, weil ein früher Fremdsprachenbeginn für das Gehirn neurobiologisch von Vorteil ist. Nach neueren Erkenntnissen beeinflusst das nicht nur die Sprache, sondern die Entwicklung allgemein, sogar des Mathematikverständnisses. Sprache und Denken stehen eben doch in engem Zusammenhang. http://www.goethe.de/dll/mat/fsl/ein/deindex.htm
Macht es einen Unterschied, dass der Einstieg in die 2. Fremdsprache 2 Jahre früher stattfindet?
Und ob! Wer jemals in altersheterogenen Gruppen unterrichtet hat, kann bestätigen, dass sich jedes einzelne Jahr bemerkbar macht. Allgemein ist festzustellen, dass der Lernprozess bei Kindern vom Konkreten zum Abstrakten abläuft. Je jünger Kinder sind, desto weniger haben sie die Fähigkeit abstrakt zu denken. Das heißt nicht, dass sich Kinder keine Theorien bilden, ganz im Gegenteil. Kinder suchen nach Erklärungsmodellen der Welt, aber ganz nach ihren Fähigkeiten und ihrer Vorstellungskraft.
Was bedeutet das für die Unterrichtssituation Deutsch ab Klasse 5?
Der Unterricht muss kommunikativ gestaltet werden, mit entdeckendem Grammatik-Lernen. Spielerisch-kreative Aufgaben motivieren zum Lernen. Achten Sie darauf, dass Sie allen Lerntypen gerecht werden und verschiedene Lernangebote machen. Beste Ergebnisse erzielen Sie über das Mehrkanallernen. Die meisten modernen Lehrwerke beachten diese Prinzipien.
Aber was tun, bis die Bücher eingetroffen sind?
Möglicherweise sind ca.2-3 Wochen zu überbrücken, in denen Sie auf sich selbst gestellt sind. Keine Angst, überlegen wir doch mal gemeinsam, wie man das „schwarze Loch“ füllen könnte!
- Wir bringen die Schüler mit Internationalismen, wie z.B. Telefon, Film, Marmelade, Krokodil, Pilot, … zum Staunen, was sie schon alles können.
- Aus dem Englischen ist das lateinische Alphabet bekannt, aber die Schüler müssen außer den besonderen Zeichen auch die Buchstaben mit der deutschen Lautung verbinden lernen. Wortkarten können z.B. in alphabetische Reihenfolge gebracht werden. Manche Worte enthalten Laute, die für die deutsche Sprache typisch sind. An ihnen können die Aussprachebesonderheiten gezeigt werden. Wir arbeiten von Anfang an mit den Artikel-Signalfarben.
- Wir nutzen Kenntnisse aus der 1. Fremdsprache. Plakate vom Goethe-Verlag http://www.goethe-verlag.com/poster/ideen.htm mit Ideen für den Einsatz.
- Wir spielen mit Zahlen, z.B. Bewegungsspiel „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm“ (aus: Die ABC-Detektive) und Zahlenraten.
- Wir führen Lieder ein, z.B. der Kennenlern-Rap „Ich bin ich“ oder das Negationslied „Reis ist kein Eis“ (beides aus: Die ABC-Detektive)
- Das „Taschenspiel“ eignet sich zum Wortschatzüben (aus: Die ABC-Detektive)
- Es ist wichtig, viel Wert auf die richtige Aussprache zu legen. Nachlässigkeiten und Fehler, die sich hier einschleichen, lassen sich erfahrungsgemäß später nur schwer korrigieren, wenn überhaupt. Lieder, Zungenbrecher und Sprechspiele eignen sich hier gut. Selbsttraining mit dem Sprachrohr: http://www.jako-o.de/produkt/de/produkt_detail.mb1?mb_f020_id=1vFgRz9fMb_PQszDsPD8&set=suche&subset=suche&suchtext=Sprachrohr&detail=on&p_id=5002055&mb_v301_g=1&wmnr_show=92&mb_v301_ch=b2843
Wenn dann erst mal die Bücher da sind, lohnt es sich ergänzende Materialien z.B. im Internet aufzuspüren. Einige nützliche Adressen sind:
http://www.goethe.de/dll/mat/fsl/rfl/deindex.htm
http://www.juma.de/v.php?fl=hilfe.htm
http://www.lingoland.net/intro2.php
http://www.multikids.de/index_html
http://www.seitenstark.de/
http://www.goethe.de/dll/pro/station-d/deindex.html
http://www.lingofox.de/de/interaktiv.htm
http://www.kindernetz.de/start.php
http://www.die-maus.de/maus.phtml
Es lohnt sich unterrichtsbegleitende Projekte einzubauen, z.B. ein Besuch des Goethe-Instituts anlässlich einer geeigneten Veranstaltung, wie Kinderkino, Bastelnachmittag oder Bibliothek. Landeskundliche Informationen gehören zum Sprachunterricht. Bei Festen und Feiern kann die Deutschklasse sich entsprechend präsentieren, z.B. Poster, Lied, Waffeln backen, …
(I have kept a "seminar journal" on another page but since I am closing that account, I thought I could re-post some of it over here)
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